Sonntag, 31. Juli 2016

Was bisher geschah...Bewerbung (Phase 2: Das Vorstellungsgespräch)

Hallo ihr Lieben,
wie versprochen, die Fortsetzung über die Bewerbungsphase;), wenn auch etwas später als geplant.

Phase 2: Das Vorstellungsgespräch

Während meine Mitschüler also in den Schulbus stiegen, um ihre Geschichtsklausur zu schreiben, nahm ich den Zug nach Düsseldorf. Da ich ein möglichst billiges Ticket gebucht hatte, sollte die Fahrt für mich eigentlich knapp vier Stunden dauern. Die Deutsche Bahn war allerdings mal wieder zu dem Schluss gekommen, dass Pünktlichkeit überbewertet werde. Also stand ich plötzlich am Frankfurter Bahnhof und musste feststellen, dass ich meinen Anschlusszug verpasst hatte. Nachdem ich einige Minuten unschlüssig umhergeirrt war, fragte ich schließlich eine nette Zugbegleiterin, die die Zugbindung auf meinem Ticket aufhob, sodass ich eine viel direktere und schnellere Verbindung nutzen konnte, weshalb ich eineinhalb Stunden eher in Düsseldorf ankam. (Hin und wieder gereicht den Fahrgästen die Desorganisiertheit unseres nationalen Zugunternehmens also doch auch zum Vorteil.) Schließlich kam ich aber doch nicht viel früher als geplant an der Jugendherberge City-Hostel an, wo das Interview und der Test stattfinden sollten, weil der Düsseldorfer Bahnhof doch etwas verwirrend sein kann und ich eine Zeit brauchte, bis ich endlich den richtigen Bus gefunden hatte.
In der Jugendherberge entdeckte ich dann auch sofort den Bereich von ASSIST, wo schon einige Bewerber saßen und warteten. Frau Oliver, eine der Mitarbeiterinnen des deutschen ASSIST-Committees begrüßte mich gleich freundlich und gab mir mein Namensschild und ich gesellte mich zu den anderen Bewerbern. Die Stimmung war offen und es war zum Glück keinerlei Konkurrenzdruck zu spüren. Schließlich wurden wir aufgerufen, um den ELTIS-Test zu machen, der tatsächlich überaschend einfach war. Über diesen Test, der wirklich nur elementare Englischkenntnisse erfordert, braucht man sich keine Gedanken machen, denn selbst ich, die ich seit zwei Jahren kein Englisch mehr gehabt hatte (ich hatte Englisch nach der 10. Klasse abgelegt), konnte den Test ohne Schwierigkeiten lösen. Im Anschluss daran folgte ein kurzes Essay, ebenfalls in Englisch, für das wir eine halbe Stunde Zeit hatten und das mir mit meinen eingerosteten Englisch-Fähigkeiten dann doch zunächst erst schwerfiel. Nachdem ich mich wieder in die Sprache reingefunden hatte, war aber auch dieses gut machbar. Dabei wurden drei Themen zur Auswahl gestellt, die alle in igendeiner Weise uns selbst und unsere Persönlichkeit betrafen (d.h. keine politischen Themen): 1. Erkläre eine besondere Eigenschaft oder Fähigkeit von dir und lege dar, wie du sie entwickelt hast. 2. Erkläre, welche Eigenschaften du besitzt, die es erfordert, um eine Gruppe leiten zu können. 3. Was würdest du zu deiner neuen Schule beitragen können.
Ich hatte mich schließlich für Thema 1 entschieden und im Endeffekt viele Aspekte aus meinem Essay aus der schriftlichen Bewerbung aufgegriffen.
Als Letztes folgte dann das Gespräch mit Vertretern der deutschen und amerikanischen ASSIST-Delegation, ebenfalls auf Englisch zusammen mit zwei anderen Bewerberinnen. Zunächst sollten wir auf einer Deutschlandkarte zeigen, wo wir herkommen, und erklären, was unsere Heimatstadt besonders macht. Dann wurden uns Fragen zu unseren Essays aus der schriftlichen Bewerbung gestellt. Diese habe ich wohl etwas zu knapp beantwortet, denn mein Essay war bereits sehr ausführlich gewesen und es erschien mir überflüssig, die Informationen aus dem Essay zu wiederholen, wo doch die Interviewer selbiges ohnehin gelesen hatte. Dann folgten Fragen, die man spontan beantworten sollte und über die man nicht länger nachdenken konnte, wie zum Beispiel: Was war der interessanteste Ort, den du je besucht hast? Wenn du dein ganzes Leben lang nur 13 oder nur 63 Jahre alt sein könntest, welches Alter würdest du wählen? Wenn du eine Blume wärst, welche? Diese Fragen wurden jedem einzeln gestellt, schließlich sollten wir Bewerber aber auch noch zusammen eine Diskussion führen zu dem Thema: Wenn ihr eine Million Dollar hättet, wie würdet ihr die nutzen. Wir entschieden uns schließlich eine Organisation für lokale Flüchtlingshilfe zu gründen.
Alles in allem, war die Atmosphäre beim Gespräch sehr locker und die Interviewer waren auch sehr nachsichtig, wenn man vielleicht ein Wort etwas falsch ausgesprochen hatte und fragten notfalls nach. Genauso konnten auch wir Bewerber jederzeit fragen, wenn wir etwas nicht ganz verstanden hatten. Obwohl ich im Englischen nach so einer langen Pause also zunächst nicht flüssig war, war das Gespräch überhaupt nicht schlimm. Schließlich informierten uns die Auswähler, dass wir wohl Mitte Januar erfahren würden, ob wir aufgenommen werden würden und ein Stipendium erhalten würden, und falls ja, in welcher Höhe.
Jetzt hieß es also wiederum warten und hoffen und zwar einen langen Monat...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen